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Kurz- und langfristige Auswirkungen

Zebras and giraffe in Selous Game Reserve, Tanzania

Kriegsfolgen waren Hungersnöte, Obdachlosigkeit, eine erhöhte Kindersterblichkeit sowie ökologische Konsequenzen. Das sich ausbreitende Buschland und Wild hatte einen Schwund der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche, sowie einen Anstieg der krankheitsübertragenden Tse-Tse-Fliegen zur Folge. Durch gezielte Ermordung der lokalen Anführer*innen wurden politische und gesellschaftliche Strukturen dauerhaft zerstört. In Folge des Maji-Maji-Krieges änderte sich die Kolonialherrschaft für die letzten Jahre. Geschwächt von den Kriegsfolgen gab es keinen weiteren erfolgreichen und breiten Widerstand der Einheimischen. Die Deutschen reagierten beim kleinsten Zeichen des Protests brutal.

Dass die Gegenden Südtansanias im Vergleich zum Rest des Landes arm sind, sich durch eine höhere Kindersterblichkeit und niedriges Pro-Kopf-Einkommen auszeichnen ist ebenfalls Erbe der Kolonialherrschaft und des Maji-Maji-Kriegs bis heute. Auch der Touristenmagnet Nyerere-Nationalpark (ehemals Selous Game Reserve) konnte nur dadurch entstehen, dass nach dem Krieg weite Flächen für Menschen unbewohnbar gemacht wurden. Die Höhlen, in denen sich die Einwohner*innen versteckten, oder die Bäume, an denen die Kämpfer*innen von den Deutschen gehenkt wurden, sind jedoch bis heute wichtige Erinnerungsorte.  

Bildquelle: Zebras and giraffe in Selous Game Reserve, Tanzania, von Selous, CC BY-SA 2.0, Link. Text: Henriette Seydel

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