
"Die bissige und längst überfällige Dekonstruktion landläufiger Ansichten über Afrika." Wohl wahr! Der nigerianische Autor Dipo Faloyin schreibt zornig und satirisch, erzählt manchmal fast poetisch und schildert mit großer Kenntnis Beispiele aus der der politischen Geschichte des großen Kontinents mit mehr als 1,4 Milliarden Menschen aus 64 Ländern mit über 2000 Sprachen.
Die Geschichte des Kolonialismus ist oft erzählt worden, aber selten so entlarvend: Berlin Konferenz 18884-1885 Scramble for Afrika. Das Bild vom Weißen Retter: Der Einfluss der Hilfsorganisationen. Und schließlich die gestohlenen Kulturgüter (Artefakte), die in europäischen und amerikanischen Museen zum großen Teil in Kellern lagern.
Ein hoffnungsvoller Ausblick: Die afrikanische Jugend meldet sich zu Wort und ist bereit und fähig zur Mitgestaltung einer Zukunft, in der Afrika eine eigenständige Rolle spielt und nicht nur Spielball fremder Mächte und Spiegel von verzerrenden Klischeevorstellungen: Landschaft und Tiere, tanzende Maasai und Safaris, hungernde Kinder und korrupte Politiker.
Wer Afrika liebt oder ehrlich zur Kenntnis nehmen will, wird mit der Lektüre dieses Buches reich belohnt, denn Afrika ist kein Land, sondern ein großartiger Kontinent.
Buchtipp von Arnold Kiel (HABARI-Redaktion)
Dipo Faloyin: Afrika ist kein Land, Suhrkamp, 2023, 398 Seiten, 20,00 €