Ab den 1880er Jahren begannen Privatexpeditionen wie zum Beispiel die der «Gesellschaft für deutsche Kolonisation» (mit Carl Peters) Land in Ostafrika zu "erwerben". Nach dem Widerstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung (in Deutschland oft noch als "Araberaufstand" betitelt) 1888, schaltet sich das deutsche Kaiserreich ein und schickt militärische Unterstützung in Form der «kaiserlichen Schutztruppe für Ostafrika», die den Widerstand gewaltsam niederschlägt. In der Folge wurde 1891 "Deutsch-Ostafrika" formell gegründet und blieb bis 1918 deutsche Kolonie, als das Deutsche Reich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg alle Kolonien abtreten musste. Den Kolonialherren ging es um wirtschaftlichen Profit, den sie durch Ausbeutung von Land und Leuten erzielen wollten (insbesondere im Baumwolle-, Sisal-, Kakao-, Kaffee- und Kautschukanbau). Die Deutschen bauten eine Infrastruktur (Post, Zeitungen, Straßen, Brücken und Eisenbahnen) auf, die allerdings vor allem dazu diente, die Bedürfnisse der Kolonialist*innen zu befriedigen. Nicht zuletzt waren der Aufbau einer deutschen Administration sowie die Zivilisierungsmission wichtige Merkmale der Kolonisation. Auf dem Plan standen Alphabetisierung, akademische Bildung und Einrichtung einer westlich-medizinischen Versorgung, allerdings oft mit dem ökonomischen Zweck zum Erhalt der Arbeitskraft. Vorherrschende gesellschaftliche, soziale und kulturelle Gepflogenheiten und bisherige politische Ordnungen wurden missachtet und gewaltsam unterdrückt.
Wegen dieser maßlosen Gewalt, der illegitimen Landnahme, der ausbeuterischen Politik sowie der Einmischung in etablierte soziokulturelle Gesellschaftssysteme kam es auf Seiten der Einheimischen immer wieder zu Widerstand. Kämpfe, Aufstände und Guerillakriege stellten die koloniale Herrschaft in Frage. Es kann von etwa 50 bis 60 bewaffneten Zusammenstößen ausgegangen werden. Einer der bekanntesten Widerstandakte ist der Maji-Maji-Krieg.
Bildquelle: Von David Liuzzo, Attribution, Link. Text: Henriette Seydel