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Weltkarte mit Schrift: Gutes Leben für alle / medienempfehlung

Die Welt mit anderen Augen sehen … und neue Perspektiven verstehen, fremde Lebensweisen kennenlernen und im Austausch Unterschiede erkennen - eine gelungene Reise machen. All das ohne das Sparschwein zu schlachten und mit Jetlag durch glühende Gassen zu trotten? Mit dem Spiel „A Good Life For All“ kann jede*r eine solche Erfahrung auf Sansibar selbst vom Klassenzimmer aus erleben. 

Das Spiel ist zu drei unterschiedlichen Themenbereichen erhältlich: „Tourismus und Kolonialität“, „Agrarökologie und Internationaler Handel“ sowie „Digitalität und Bergbau“. Das Bildungsmaterial wurde im Rahmen des Projekts "Lernmaterialien für das Gute Leben für alle" an der Universität Siegen n Zusammenarbeit mit Projektpartnern in Tansania, Kroatien, Slowenien und Deutschland entwickelt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Engagement Global und Misereor gefördert. 

Der Kern der Lernerfahrung ist es, dass sich alle Spielenden jeweils in eine europäische oder sansibarische Rolle einfühlen und in ihrem Interesse Entscheidungen treffen müssen. Ein Deutscher Aktivist mit sansibarischen Wurzeln, ein junger Tourist aus Deutschland, eine Doktorandin aus Kroatien, ein sansibarischer Tourismusunternehmer und eine sansibarische Schülerin werden jede Runde dazu aufgefordert Aktionskarten zu ziehen und einzeln oder als Gruppe Entscheidungen zu treffen. Die Beschlüsse haben verschiedene positive und negative Auswirkungen auf den Zustand der Natur, das Wohlbefinden einzelner Figuren oder das der ganzen Gesellschaft.

Das Spiel ist gewonnen, wenn sich entweder die ganze Gesellschaft, oder die Lebensumstände aller einzelnen Figuren in einem guten Zustand befinden. Aber Achtung! Das Spiel beginnt  in der heutigen Krise, vor die uns Umweltverschmutzung und Klimawandel stellen. Nur wenige Fehltritte fehlen noch, bis zum völligen Verlust unserer natürlichen Lebensgrundlage. Sollten also während des Spieles zu viele Entscheidungen getroffen werden, die sich negativ auf die Natur auswirken, endet das Spiel mit einer Katastrophe, in der alle verlieren.

Indem die Teilnehmenden sich mit ihren Rollen auseinandersetzen, lernen sie realistische Perspektiven, Motive und Probleme von Menschen aus Sansibar und die weitreichenden Auswirkungen ihrer eigenen Handlungen, weit weg von zu Hause, kennen. Durch die Wahl der Siegbedingungen wird die Idee vertieft, wie wichtig interkulturelles Verständnis und Zusammenarbeit sind, um weltweite Probleme zu lösen und „ein Gutes Leben für Alle“ zu ermöglichen. Sicherlich ist die angenehme Nähe des Spiels zur Realität vor allem ein Produkt der Zusammenarbeit mit einer sansibarischen Schule, welche die Spielentwicklung unterstützt hat. Für uns war das Spielerlebnis sogar ein kleinformatiges Abbild der Konflikte, die alle beschäftigen, die eine längere Zeit im Ausland leben und sich dort mit ihrer eigenen Verantwortung wirklich auseinandersetzen.

„A Good Life for All“ ist für uns vom Spaßfaktor über die Spielgestaltung und das Rahmenprogramm, bis hin zur Realitätsnähe und Wirkung auf die Teilnehmenden, ein echter Erfolg und ein wunderbares Werkzeug um das Verständnis für globale Zusammenhänge von Natur und Gesellschaft greifbar zu machen.

Die Spiele richten sich an Schüler:innen und junge Erwachsene ab 14 Jahre und können gegen Übernahme der Versandkosten beim Tanzania Network auf Deutsch, Englisch oder Kiswahili ausgeliehen werden oder in deutscher und englischer Variante kostenlos direkt bei der Universität Siegen bestellt werden: https://thkopp4.wixsite.com/thegoodlifeforall/de 

von Ferdinand de Weldige und Johanna Grunenberg - beide haben 2022 bis 2023 an dem weltwärts Freiwilligenprogramm für Völkerverständigung und Klimaschutz der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft e.V. teilgenommen. Sie haben auf Sansibar und in Morogoro gelebt und sind im Ehemaligennetzwerk der DTP aktiv.