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Zwischen Rassismus und Inkompetenz

Pressemitteilung von Tanzania-Network.de vom 13.08.2018

Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender des Schalke 04, und Günter Nooke, Afrikabeauftragter der Bundesregierung

Vergangene Woche gab es viel Wirbel um die rassistische Äußerung von Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender von FC Schalke 04. Er sprach sich gegen die Erhöhung von Steuern zur Bekämpfung des Klimawandels aus und forderte, Kraftwerke in Afrika zu finanzieren. "Dann würden Afrikaner aufhören Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren." Seine Äußerungen und die beschwichtigende Reaktion des Ehrenrates von Schalke wurden zu Recht als eine Beleidigung von Afrikaner*innen heftig kritisiert.

Weniger beachtet wurde die Reaktion des umstrittenen Afrikabeauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke. Er verurteilte zwar die Wortwahl Tönnies, sprach jedoch gleichzeitig von den „realen Problemen“ der Regenwaldabholzung und des Bevölkerungswachstums auf dem afrikanischen Kontinent.

Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass der afrikanische Kontinent besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Seine Bewohner*innen tragen im globalen Vergleich allerdings nur im geringen Maße zur menschengemachten Klimakrise bei. Ein großer Teil von Emissionen oder Waldrodungen und Zerstörung wertvoller Ökosysteme, gehen auf das Konto europäischer Unternehmen und Konsument*innen. Einer der Ursachen der globalen Klimakrise ist die Massen-Fleischproduktion von Unternehmen wie Tönnies.

Auch, dass Nooke die immer wiederkehrende Debatte um das scheinbar „explosive“ Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent bedient, weckt diffuse Ängste vor Migration von Afrika nach Europa und verbreitet stereotype, rassistische Annahmen über das Sexualverhalten eines ganzen Kontinents. Sie schadet einer sachlichen Auseinandersetzung mit den Herausforderungen wachsender Bevölkerungszahlen, den Reproduktionsrechten von Frauen und der Bekämpfung von Armut.

Die Reaktion Nookes reiht sich ein in vergangene Vorfälle, in denen rassistische Denkmuster - wie die Verharmlosung des Kolonialismus - zutage traten. Sie zeugt ein wiederholtes Mal von seiner mangelnden Kompetenz als Afrikabeauftragter der Bundesregierung.

 

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