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  • Unsere Forderungen

    Grave of Songea Mbano within the Maji Maji museum in the town of Songea

    Forderungskatalog anlässlich der Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Songea (Tansania) am 01.11.2023

    Präambel

    Tansania war von 1885 bis 1918 Teil der Kolonie "Deutsch-Ostafrika". Gewalt, illegitime Landnahme, zivilisatorische Mission, ausbeuterische Politik sowie Eingriffe in etablierte soziokulturelle Gesellschaftssysteme haben in Tansania wie in Deutschland ihre Spuren hinterlassen.

  • 2005: 100 Jahre Maji-Maji-Krieg

    DEPO Reader Kolonialismus

    Zum 100. Jahrestag des Beginn des Krieges fanden in Deutschland und Tansania durch die Initiative von Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Religionen einige Gedenkveranstaltungen statt. Von staatlicher Seite gab es in beiden Ländern verschwindend wenig Initiative. Hier einige Beispiele nichtstaatlicher Gedenkveranstaltungen in Deutschland

  • Umgang mit dem Kolonialerbe in Tansania

    Mangi Meli Memorial

    Tansanische Wissenschaftler*innen begannen gleich nach der Unabhängigkeit den Maji-Maji-Krieg zu erforschen und Zeitzeug*innen zu interviewen. Das Maji Maji Research Project (1967 – 1969) legte einen Grundstein zur Beschäftigung mit dem Krieg und dessen Folgen. Schulen, Krankenhäuser und Straßen wurden nach antikolonialen Widerstandskämpfer*innen umbenannt und Denkmäler gesetzt - wie das für Kinjikitile Ngwale in Kilwa Kivinje.

  • Kurz- und langfristige Auswirkungen

    Zebras and giraffe in Selous Game Reserve, Tanzania

    Kriegsfolgen waren Hungersnöte, Obdachlosigkeit, eine erhöhte Kindersterblichkeit sowie ökologische Konsequenzen. Das sich ausbreitende Buschland und Wild hatte einen Schwund der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche, sowie einen Anstieg der krankheitsübertragenden Tse-Tse-Fliegen zur Folge. Durch gezielte Ermordung der lokalen Anführer*innen wurden politische und gesellschaftliche Strukturen dauerhaft zerstört. In Folge des Maji-Maji-Krieges änderte sich die Kolonialherrschaft für die letzten Jahre.

  • Maji-Maji-Krieg (1905-1907/1908)

    Ngoni chief Songea Mbano

    Maji-Maji-Krieg (1905-1907/1908)

    Die neu eingeführte Kopfsteuer, die etwa viermal so hoch war wie die bisherige Hüttensteuer sowie das Verbot von Jagd auf Wild und Landenteignungen, zwangen die Kolonisierten zur Arbeit auf den Plantagen. Dabei erlebten sie Demütigungen, Prügelstrafen und Unterdrückung. Als Zeichen des Protests zerstörten im Juli 1905 Angehörige der Wamatumbi deutsche Baumwollfelder. Häuser und Siedlungen wurden geplündert und in Brand gesteckt, Verwaltungspersonal verjagt und Miltärposten gestürmt.

  • Kolonie "Deutsch-Ostafrika"

    Reichskolonialflagge (Von David Liuzzo, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4481199)

    Ab den 1880er Jahren begannen Privatexpeditionen wie zum Beispiel die der «Gesellschaft für deutsche Kolonisation» (mit Carl Peters) Land in Ostafrika zu "erwerben". Nach dem Widerstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung (in Deutschland oft noch als "Araberaufstand" betitelt) 1888, schaltet sich das deutsche Kaiserreich ein und schickt militärische Unterstützung in Form der «kaiserlichen Schutztruppe für Ostafrika», die den Widerstand gewaltsam niederschlägt.

  • Koloniales Erbe

    M-Strasse

    Tansania war von 1885 bis 1918 Teil der Kolonie "Deutsch-Ostafrika". Gewalt, illegitime Landnahme, zivilisatorische Mission, ausbeuterische Politik sowie Eingriffe in etablierte soziokulturelle Gesellschaftssysteme haben in Tansania wie in Deutschland ihre Spuren hinterlassen: Das koloniale Erbe besteht heute aus Infrastrukturen, ökonomisch-neokolonialen Abhängigkeiten, Stereotypen und Vorurteilen, globalen politischen Macht(un)gleichheiten, Heldenerzählungen, traumatischen Familiengeschichten, geraubten Kunstwerken oder postkolonialen Wissensstrukturen.